Kugelkopf-Schreibmaschine, Schere, Uhu-Stic – das waren die ersten Werkzeuge in meiner Karriere als Gestalter. Später erprobte ich dann die ersten Satzmaschinen, gerne erinnere ich mich an die Lochstreifen, die nach dem Tippen in den Belichter eingelegt wurden. Mit einem Freund gründete ich eine Druckerei, wir kauften eine alte Rotaprint-A3-Druckmaschine und eine Reprokamera. Bald wurde alles, was die Alternativszene von Graz an die Wände klebte oder verteilte, in unserem Keller in der Kernstockgasse gedruckt. Zum Glück befand sich im gleichen Souterrain ein gut besuchtes Lokal, sodass wir uns zwischendurch ein Bier holen und die von den Lösungsmitteln stinkenden Klamotten ein wenig lüften konnten.
Im Mai 1981 erschien die erste Ausgabe des UHRWURM (der Uhrturm ist das Wahrzeichen von Graz), die bunt zusammen gewürfelte Redaktion arbeitete nach Lust und Laune, die Erscheinungsweise war daher eher unregelmäßig, aber die Stattzeitung gab es bis zum Jahr 1985, die drei letzten Ausgaben habe ich praktisch im Alleingang geschrieben, redigiert, fotografiert, gestaltet, gesetzt, gedruckt und sogar verkauft. Leider war dies kein tragfähiges Geschäftsmodell, deshalb musste ich mich daneben (und danach) als Layouter für die Publikationen der Alternativen Liste (später: Die Grünen) verdingen – was mir nicht sehr schwer fiel, weil ich die Partei mitgegründet hatte, aber ich war bald erschöpft von den ewigen Sitzungen. Einer, der immer bis zum Schluss sitzen geblieben ist, ist jetzt Vizekanzler – mein alter Freund Werner Kogler.